Zwei Tassen mit der Aufschrift Miteinander und eine Herz  und eine Tulpe

Weitwandern – nichts für mich?

Als ich Anfang diesen Jahres einen Bericht über eine Megawanderung in Hamburg im Fernsehen sah, war es um mich geschehen. Ich mag mich bewegen, aber was ich da sah, war fast schon ein Martyrium für einige der Teilnehmer.

Auch bei uns findet jedes Jahr die Bergische 50 statt – nicht meins.

Ich machte mir einen Plan:

Ich wollte 100 Kilometer am Stück gehen – nicht unbedingt alleine, aber auch nicht mit vielen tausend anderen Menschen.

Die Hönsche 100 ist mein Ziel.

Doch wozu der Wahnsinn?

Wandern ist ja an sich keine Sportart die für ihre Adrenalinkicks bekannt ist. Es wirkt eher gemächlich, altmodisch langsam – vielleicht 5 km/h – mit Brotzeiten und Einkehr.

Doch so ist es nicht.

Vorbereitungstouren für die Hönsche 100 im Bergischen Land

Die Vorbereitung

Bei meinen Trainingseinheiten durch das Bergische Land trage ich einen kleinen 10-Liter-Wanderrucksack mit reichlich Getränken, Obst, Broten und Energiesnacks. Ich starte früh morgens bei aufgehender Sonne, nehme mir eine bestimmte Kilometerzahl vor. Ich weiß nicht genau, wo ich rauskomme – aber die Länge der Strecke ist klar. Jeder Umweg bringt mich meinem Ziel näher – egal ob ich meine Wanderstöcke im Supermarkt vergessen habe oder mal wieder den vorgegebenen Weg verlassen habe.

Ich gehe meine Route und komme an – ganz gleich wo.

Der Aufbruch

Jeder kennt den ersten Widerstand: Es braucht einen Impuls, um aus der Bewegungslosigkeit in Bewegung zu kommen. Bei längeren Touren habe ich manchmal schlecht geschlafen oder mir vorher Stress gemacht – doch der Zauber liegt im Aufbruch. Das Land färbt sich in Blau- und Rosatönen; alte Kuhställe wirken wie Gemälde eines Künstlers auf Leinwand gezaubert; die Wege sind leer – sogar auf den Straßen kannst du auf den Mittelstreifen wandern und Fotos machen.

Nach etwa 20 bis 30 Minuten beginnt dein Körper Botenstoffe wie Endorphine, Serotonin oder Dopamin zu produzieren. Diese produzieren Glücksgefühle, Zufriedenheit und innere Ruhe,  senken dein Schmerzempfinden und steigern deine Motivation.

Die körperliche Wirkung

Mein Ziel ist es vor allem, meine Herz-Lungen-Leistung zu verbessern. Ende letzten Jahres bekam ich einige Warnhinweise von meinen Ärzten – obwohl ich regelmäßig Sport getrieben hatte. Deshalb ist es mir wichtig geworden, meine Herz-Kreislauf-Fitness zu steigern. Aber auch meine mentale Gesundheit profitiert enorm:

Jede Wanderung stärkt mein Wohlbefinden.

Der Flow beim Wandern

Bei längeren Touren schalte ich nach einigen Kilometern um: Dann bin ich voll im Geschehen.

Podcasts oder Musik höre ich nur noch selten; vielmehr bin ich so im Moment, dass nur noch der augenblickliche Schritt zählt. Mit zunehmendem Training und Routine geht das immer schneller.

Ich bin in einem Flow – spüre meine Kraft und nehme die Farben um mich herum intensiver wahr.

Die ersten 42 Kilometer (eine Marathondistanz) verfliegen meist wie im Flug. Meine Stöcke ticken rhythmisch neben mir her; beim Abstieg trage ich sie in der Hand für mehr Geschwindigkeit. Jede Unebenheit wird aufgenommen und verarbeitet – mein Körper passt sich spiellend an die Wege an.

Ich liebe schmale Pfade zwischen Farnen, Himbeersträuchern oder jungen Bäumen. Diese Wege schonen die Gelenke und bringen immer wieder neue Bewegungsmuster ins Spiel – und sie fördern das  Gleichgewicht, die Elastizität und die Kondition. Auch die Abwechslung zwischen tiefen Mischwäldern  und weiten Blicken lässt mein Herz immer wieder auflachen und staunen.

Ausblicke in das Bergische Land – Start bei Lindlar für die 63 K Tour – Fachwerkhaus

Der letzte Akt

Die letzten Kilometer einer Wanderung haben einen besonderen Charakter: Sie sind wie der letzte Akt eines Theaterstücks. Jetzt kommt der Höhepunkt, das worauf wie alle gewartet haben – das Finale, das Ende , die Gewissheit, es ist vollbracht.

Und es heißt durchhalten, innere Bilder sammeln und kreativ bleiben.

Ich baue mir oft kleine bekannte Routen in Gedanken zusammen um durchzuhalten: Zum Beispiel die Runde um die Neyetalsperre mit 11 Kilometer  plus meine Hausrunde von 5 Kilometer -> ergibt 16 Kilometer. Die gehe ich dann gefühlt nacheinander ab.

Dieser kleine Gedankentrick bringt es.

Das Beste kommt zum Schluss:

Nach meiner letzten Tour kam ich nach exakt 60 Kilometern an einer kleinen Kapelle, die auf einen einsamen Hügel steht, heraus. Es war dunkel; ich legte mich zum ausruhen kurz auf eine Bank und beobachtete ein Kerzenlicht das aus den Kapellefenstern schien.

Als ich da so lag,  zog der Himmel auf; der Mond schien hell auf mich und die Kapelle. Ich schaute in den Himmel und fühlte mich plötzlich wieder voller Energie: Ich stand auf, spielte meine Lieblingsmusik über Bluetooth-Kopfhörer ab und tanzte einmal um die Kapelle – bis mir schwindelig wurde und ich auf den Rasen fiel. In diesem Moment leuchteten die Sterne für mich besonders hell und ich war so unendlich dankbar, glücklich und zufrieden.

Das sind magische Momente!

Auch der kulinarische Genuss kommt nicht zu kurz: Meine Frau hat mir eine Pasta mitgebracht, welche ich gegen Mitternacht mit  einen kühlen alkoholfreies Bier vor Ort genoss – ein echtes Geschenk!

Fazit:

Wandern ist viel mehr als nur langsames Gehen durch Wälder und Wiesen. Es ist eine kraftvolle Methode zur Verbesserung deiner körperlichen Fitness sowie deiner mentalen Gesundheit. Es zeigt dir die Schönheit der Natur und lehrt dich Geduld, Ausdauer und Achtsamkeit — Eigenschaften fürs Leben selbst.

Probier’s aus! Du wirst überrascht sein, welche positiven Veränderungen sich in deinem Leben zeigen bei jeden Schritt ein wenig mehr 🙂 !

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