Camino Aragonés – Deine Wegetappen
Begleitet Pilgern vom Col du Somport bis zum Camino Francés bei Puente la Reina
Der Camino Aragonés führt uns vom Col du Somport (Pyrenäen 1632 m) an der Grenze Frankreich – Spanien bis zum Camino Francés bei Puente la Reina. Dieser Jakobusweg bietet auf 9 Etappen eine unglaubliche Vielfalt an Landschaften, Farben, Pfaden sowie starken und eindrucksvollen Orten. Einer dieser Orte ist die nordspanische Stadt Jaca mit ihrer historischen Altstadt in der Provinz Huesca in der Region Aragonien. Dabei ist der Camino (Weg) alles andere als überlaufen, so dass du tatsächlich in Ruhe die vielen Eindrücke genießen kannst. Ein Traum!
Tag 1 – Col du Somport – Canfranc-Estación 4,77 km ↑ 10 m ↓ 340 m
Am ersten Tag starten wir am Col du Somport, unserem Einstieg in den Jakobsweg. Von hier gehen wir heute nur ein kleines Stückchen Richtung Canfranc-Estación… Einlaufen sozusagen. Aber schon dieses Mini-Stück ist wunderschön! In den Bergen liegen meist noch ein paar Schneereste, das Panorama ist unglaublich, die Pfade toll und immer wieder gibt es bunte blumige Farbtupfer. Dazu die klare Luft… Herrlich. Ein schöner Einstieg zum Ankommen auf dem Camino Aragonés und am frühen Abend gelangen wir in unser Hotel, ruhig gelegen, mitten im Gebirge.
Tag2 – Canfranc-Estación – Villanúa 13,6 km ↑ 410 m ↓ 750 m
Unsere zweite Etappe starten wir nach dem Frühstück, überqueren den Rio Aragón und landen schon nach kurzer Zeit in Canfranc-Estación. Dominiert wird der Ort von dem riesigen Bahnhofsgebäude – einst der größte Bahnhof Spaniens und der zweitgrößte Europas.
Wir verlassen den Ort wieder, laufen an einem Stausee und einer riesigen Staumauer vorbei und dann geht es auf schönen schmalen Pfaden mit bemoosten Steinmauern am Wegesrand bis zu einem Wasserfall. Ganz urplötzlich scheint er das zu sein und rauscht gewaltig bergab. Was für ein traumhaft schönes Plätzchen!
Erholt geht es weiter bis in den kleinen Ort Canfranc. Hier machen wir eine ausgiebige Siesta, genießen in der Bar einen Café con leche und dann geht es weiter: Über eine mittelalterliche einbögige Brücke, auf aussichtsreichen Wegen mit Blick in die Schlucht des Rio Aragón und vorbei an einer Höhle (Cueva de las Güixas), die wohl einigen Fledermäusen als Quartier dient.
Unser heutiger Weg endet in Villanúa direkt am Jakobsweg in einem Pyrenäental. Ein kleiner, sehr ruhiger Ort mit knapp 500 Einwohnern. In dem Supermarkt können wir uns mit dem nötigsten für den nächsten Tag versorgen. Eine wunderschöne und eindrucksvolle 2. Etappe!
Tag 3 – Villanúa – Jaca 17,5 km ↑ 230 m ↓ 370 m
Wir starten heute ganz früh in Villanúa und haben so die Gelegenheit, diesen besonderen Moment zu erleben, wenn die Sonne über den Bergen aufgeht. Eine wunderschöne Einstimmung in den Tag.
Das Tal, welches wir als erstes durchwandern, weitet sich. Wir folgen zunächst einem Weg parallel der Straße und dann geht es hinauf (wobei man das Zurückschauen nicht vergessen sollte, die Blicke sind toll).
Nach ca. 8 Kilometern erreichen wir Castiello de Jaca – auch hier scheint (wie in Villanúa) keine Menschenseele zu sein. Aber die alten Steinhäuser wirken gepflegt und die Wege sind mit vielen bunten Blumen geschmückt. Die Kirche oben auf dem Berg ist zu – wie eigentlich fast alle Kirchen und Kapellen auf dem Weg. Gut, dass Gott auch draußen in der Natur sichtbar ist. In der Bar im Ort weckt ein heißer Café con leche die Lebensgeister neu. Kurz hinter dem Ort überqueren wir den Rio Aragón und folgen dann seinem Lauf.
Und dann erreichen wir schon Jaca. Ein lebendiger Ort – mit Festungsanlage aus dem 16. Jahrhundert, einer Kathedrale aus der spanischen Romanik und belebten Altstadtgassen mit Tapas-Bars und Geschäften. Ein herrlicher Abschluss für eine weitere wunderschöne Etappe!
Tag 4 – Jaca – San Juan de la Peña 21,0 km ↑ 840 m ↓560 m
Etappe 4 hat es in sich: fast 1.000 Höhenmeter, 21 Kilometer und das bei hoffentlich angenehmen Temperaturen. Aber selbst wenn es etwas wärmer ist, dieser Weg ist Garant für grandiose Panoramen und einem Highlight zum Schluss: dem unter einem Felsvorsprung gebauten Kloster „Monasterio Viejo“ San Juan de la Peña.
Los geht es für uns an diesem Pilgertag in Jaca, erst durch die Altstadtgassen und dann am Stadtrand entlang bis zum Friedhof Cementerio de Jaca. Von hier führt der Weg dann oberhalb des Rio Aragón entlang, wobei ein Teil des Wassers in einen Kanal eingefasst wurde. Nach dem Überqueren der Straße beginnt der Abzweig zu den Monesterios San Juan de la Peña und damit beginnt auch der erste Aufstieg. Schon nach kurzer Zeit werden die Pfade schmaler und felsiger und es geht ordentlich bergauf. Dafür ist die Aussicht dann aber auch umso schöner.
Nach 12 Kilometern erreichen wir das kleine Bergdorf Atarés. Hier gibt es einen Dorfbrunnen, der Abkühlung und frisches kaltes Wasser bereit hält! Das tut gut! Nach einer ausgiebigen Pause geht es dann weiter.
Kurz vor Ende der heutigen Etappe kommen wir zum ersten Kloster von San Juan de la Peña, dem „Monasterio Nuevo“, einem schmucken, aber recht kühl wirkenden Neubau, der heute u.a. ein Hotel beherbergt. Wesentlich beeindruckender ist dann am Ende das alte Kloster: Unter riesigen roten Felsüberhängen passt sich das Bauwerk seiner Umgebung an – mit welchen Mühen es wohl damals erbaut wurde? Beeindruckend ist der Kreuzgang mit seinen romanischen Säulen und Figuren – im Lichteinfall der Abendsonne fast ein bisschen mystisch.
Tag 5 – Santa Cilia – Arrés 10,9 km ↑ 210 m ↓ 160 m
Die heutige Etappe startet in Santa Cilia.
Von dem kleinen Ort mit Pilgerstatue geht es zunächst gut 5 Kilometer auf einem Trampelpfad immer an der Straße entlang – endlich mal ein Wegstück wie man es vom Jakobsweg erwartet 😉. Aber auch das ist gar nicht schlimm, denn so kommen wir gut vorwärts und die Mohnblumen am Wegesrand sorgen immer wieder für kleine Fotopausen.
Kurz vor Puente la Reina de Jaca durchlaufen wir ein kleines verwunschenes Waldstückchen mit einer Allee aus vielen Steinmännchen. Immer wieder faszinierend, erzählt doch jeder Stein die Geschichte von einem Menschen, der den Weg vor uns gegangen ist. Auch dieser hat hier angehalten, aus irgendeinem Grund einen Stein auf den anderen gestapelt und so seine Verbundenheit mit dem Ort ausgedrückt.
Auf wunderschönen schmalen und unbefestigten Pfaden geht es nun erstmal bergauf. Wir nehmen uns Zeit, die Aussicht zu genießen, die bunten Blumen zu bewundern oder einfach über den schönen Weg zu staunen. Der Wind malt wunderschöne Muster in die wogenden Getreidefelder und einen Moment lang vergessen wir einfach die Zeit. Und dann kommt auch schon das kleine Bergdorf Arrés in Sicht: wunderschön gelegen und mit einer Geschichte, die bis ins Jahr 850 zurück reicht. Und so klein der Ort auch ist, es gibt doch jede Menge zu entdecken – man muss nur genau hinschauen.
Tag 6 – Arrés – Artieda 18,4 km ↑ 290 m ↓ 360 m
Von Arrés führt der Weg zunächst hinab in die Talsohle des Rio Aragón, der rechts von uns in einiger Ferne fließt. Immer wieder fällt der Blick auf das Städtchen Berdun, das malerisch auf einem Hügel liegt. Weite Getreidefelder, Mandelbäume, Mohnblumen, Raps und Ginster – der heutige Tag hat vor allem Weite und Farben zu bieten. Und dann wandern wir plötzlich durch die Felsenlandschaft „Las Margas“. Wir durchqueren kleine Wasserläufe und mehr als einmal malen wir uns aus, wie uns ein kleiner Eiswagen mit kühlen Getränken Erfrischung bringt oder zumindest einen Café con leche – aber die Bergdörfer bleiben alle in weiter Ferne und der Wagen in unserer Phantasie. Dafür freuen wir uns umso mehr über den Brunnen „Fuente de San Martin“, der uns nach 14 Kilometern eine herrliche Abkühlung bringt. Und diesmal sind wir nicht alleine mit unserer Freude: den zahlreichen kleinen Fröschen scheint es hier auch zu gefallen 😉.
Schon von weitem ist dann das Bergdorf Artieda zu sehen – ist die Lage auf dem Hügel doch sehr exponiert. Aber für uns heißt das auch: noch einmal alle Kräfte sammeln und auf geht’s. Der kleine Ort ist äußerst idyllisch und bietet nicht nur traumhafte Ausblicke bis zum Yesa-Stausee, sondern auch viele kleine Hingucker und nicht zuletzt ein richtig leckeres Essen in der Bar an der Albergue.
Zusatzetappe – Ruesta – Sangüesa 23,1 km ↑ 440 m ↓ 580 m
Für diese Etappen benötigen wir einen zusätzlichen Tag, den Du gerne anfragen kannst. Los geht’s heute in der Geisterstadt Ruesta – einem kleinen Dorf, das Ende der 50er Jahre wegen des Staudammbaus verlassen wurde. Nur die Albergue bringt noch ein bisschen Leben zwischen die ansonsten verlassenen Mauern. Ein Pfad führt bergab aus Ruesta hinaus und auf einer Holzbrücke überqueren wir den Rio Regal, einen der Zuflüsse des Yesa-Stausees.
Kurze Zeit später dürfen wir dann auch schon die erste Pause einlegen: zu verlockend sind die alten 1000 jährigen Eichen, die zwischen ihren Ästen hervorragende Sitzmöglichkeiten bieten. Einmal Seele baumeln lassen und dem Rauschen der Blätter zuschauen und zuhören.
Und dann geht es erstmal lange Zeit bergauf. Der Blick auf den türkis schimmernden Stausee „Embalse de Yesa“ bietet eine willkommene Verschnaufpause: Der 18 km lange Stausee, auch „Meer der Pyrenäen“ genannt, wird durch den Rio Aragón und einige Nebenflüsse gespeist und ist das Trinkwasserreservoir für die Region. Nach einigen Kilometern sind wir auf der Hochebene Sierra de Pesa Musera angelangt und es geht wieder mal vorbei an bunten Feldern und unsere Blicke können ungestört in die Weite schweifen. Leicht bergab (und dann noch einmal steil bergauf) führt der Weg in das schmucke Örtchen Undues de Lerda, das wir nach 12 Kilometern erreichen – nicht ohne vorher noch mal in einem kleinen Bach Füße und Kopf gekühlt zu haben 😉. In dem kleinen Ort machen wir eine ausgiebige Pause im Schatten der Bäume, gönnen uns eine Stärkung und dann geht es schon wieder weiter. Der nächste Teil der Etappe ist flach und führt vorbei an weiten Feldern.
Nach 23 Kilometern erreichen wir den von Sangüesa die bekannt ist für die romanische Kirche Santa María la Real sowie zahlreiche schöne Stadtpaläste.
Tag 7 – Liédena – Izco 21,0 km ↑ 930 m ↓ 650 m
Heute erwartet uns gleich zu Beginn der Etappe ein Highlight: Durch einen unbeleuchteten Tunnel (in der Mitte ist es wirklich stockduster) geht es in eine der spektakulärsten Schluchten Nordspaniens: Foz de Lumbier. Die Felswände ragen fast senkrecht in die Höhe und in der Luft ziehen Geier ihre Kreise. In den schroffen Steilfelsen der etwas mehr als einen Kilometer lange Schlucht nisten u.a. zahlreichen Gänsegeier-Kolonien. Im kristallklaren Wasser des Irati spiegeln sich nicht nur die Felswände, sondern auch Himmel und Wolken. Auf der einen Seite kann man bis zum Grund des Wassers sehen und auf der anderen dem Wolkenspiel auf der Wasseroberfläche zuschauen. Wunderschön!
Durch einen zweiten Tunnel verlassen wir die Schlucht und von hier geht es in den Ort Lumbier, wo wir ein spätes Frühstück genießen und dann geht es weiter.
Nach gut 15 Kilometern erreichen wir eine große breite Straße, der wir bis kurz vor Izco folgen. Und dann geht es noch mal ein kurzes Stück über einen geschotterten Feldweg bis in den Ort, wo v.a eine mit Jakobus und Schnecke bemalte Mauer unsere Aufmerksamkeit auf sich zieht 😊.
Tag 8 – Monreal – Tiebas 13,5 km ↑ 300 m ↓ 310 m
Wir verlassen Monreal und lassen auch das Castillo de Elo am Ortsausgang links liegen. Nach etwas mehr als einem Kilometer über einen geschotterten Feldweg erreichen wir einen idyllischen kleinen Pfad, der direkt an dem Flüsschen Elortz entlangführt – Froschkonzert inklusive.
Weiter geht es mal auf breiten, dann wieder auf ganz schmalen Pfaden bis Yarnoz. An der Kirche, die direkt am Weg und außerhalb der Ortschaft liegt, machen wir eine kleine Pause, füllen die Wasserflaschen am Brunnen auf und genießen die Blicke und die Ruhe.
Was dann folgt, ist der Tag der schönen und schmalen Pfade: Was für ein Genuss hier entlangzuwandern. Rechts von uns fließt der Canal de Navarra, dem wir mehrere Kilometer lang folgen und kurz vor Guerendiáin folgt ein so schöner und v.a. schattiger Wegeabschnitt, dass wir kurzerhand unsere Pause mitten auf den Weg verlegen. Nach knapp 14 Kilometern erreichen wir Tiebas mit seiner Burgruine aus dem 13. Jahrhundert.
Tag 9 – Tiebas – Puente la Reina 21,7 km ↑ 340 m ↓ 560 m
Schon die letzte Etappe heute – kaum zu glauben, wie schnell die Zeit vergeht! Wir verlassen Tiebas und plötzlich ist es vorbei mit der Ruhe und der Abgeschiedenheit der letzten Tage. Rechts von uns ist die Autobahn, der wir ein Stück folgen. Über Schotter- und Teerwege laufen wir bis Olcoz und weiter durch eine hügelige Landschaft mit Olivenbäumen, Getreidefeldern und herrlichen Blicken auf den Canal de Navarra.
Nach 13,5 Kilometern taucht dann vor uns die sagenumwobene, achteckige Wallfahrtskirche Santa Maria de Eunate auf. Mitten im Nichts und dennoch irgendwie würdevoll eingebettet in die Landschaft und mit einer ungemein starken Ausstrahlung. Weil sie eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Felsendom in Jerusalem hat, wird sie auch mit dem Orden der Tempelritter in Verbindung gebracht. Früher wurde sie wohl als Hospizkirche für Pilger genutzt, heute v.a. für Hochzeiten.
Vielleicht öffnet uns der Zu-fall die kleine Kirche und wir können so den Innenraum bestaunen, ebenso wie die das Gebäude umgebenden Arkaden, deren Kapitelle mit vielen Fabelwesen verziert sind. In den Ritzen des Mauerwerkes stecken immer wieder Zettel – ähnlich wie an der Klagemauer. Hier sind wohl schon so einige Gebete geblieben. Ein sehr bewegender Ort, an dem Licht und Wind, Stille und Geräusche, Steine und Leben miteinander verschmelzen.
Die letzten 5 Kilometer bis zum Stadtrand von Puente la Reina vergehen wie im Flug. Und dann gehen wir das allerletzte Stück auf dem Camino Aragonés. Es geht in die Stadt und in Richtung Brücke. Die den Rio Arga überspannenden „Brücke der Königin“ zählt zu den schönsten Brücken Spaniens und hat für uns eine ganz besondere Bedeutung.
Sind wir doch am Ziel unseres Weges angekommen.
Vielen Dank, dass Du bis hier hin gelesen hast. Weitere Information zu dieser begleiteten Reise bekommst Du HIER. Ich freue mich, von Dir zu hören.
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Redaktionelle Texterstellung der Etappenbeschreibungen Katja Krajewski. Du möchtest mehr über die Tätigkeit von Katja erfahren, folge den Link auf grünen Button.